Kriegsvorbereitungen der USA

Hollande und Merkel haben es in letzter Minute fertig gebracht, einen zumindest temporären Stillstand der Kriegshandlungen in der Ukraine herzustellen. Poroschenko, Jazenjuk und die USA/NATO arbeiten jedoch emsig daran, diesen temporären Zustand zu sabotieren. Denn die USA wollen etwas ganz anderes als die Europäer. Die EU will Frieden, soweit das gehen mag. Die USA aber wollen den Krieg.

 

Viktoria Nuland war schon in der EU und hat die unbotmäßigen Politiker zusammengestaucht, gestutzt und verdonnert, mehr und schärfere Sanktionen gegen Russland zu verhängen – der Grund, warum die EU das tun soll ist nach wie vor überfällig. Russland hat nichts gegen die EU unternommen und ebenso wenig gegen die Ukraine. Die USA aber will, dass die EU sich als Kriegstreiber offenbart und der US-Keil EU gegen Russland immer tiefer getrieben wird. So kann die USA Russland schwächen und die EU, insbesondere Deutschland als (wieder mal!) Kriegshetzer hinstellen und die jahrelang prächtig funktionierende Wirtschaftsverbindung zerstören.

 

Die Sanktionen gegen Russland sind – weil unberechtigt und von der UN nicht genehmigt – Kriegserklärungen und damit Völkerrechtsbruch. Frau Nuland reist aber weiter nach Armenien, um dort (wie in der Ukraine) eine orangene Revolution vorzubereiten und die korrumpierten Revolutionsbetreiber zu instruieren. Ihr Außenamtskollege Richard Miles ist in Kirgistan neu eingestellt worden, um eben dasselbe zu bewerkstelligen und die Außenamtskollegin Pamela Spratlen wurde nach Usbekistan geschickt, um auch dort die orangene Revolution in Gang zu setzen. So soll der Kaukasus und das südliche Grenzgebiet Russlands in hellen Aufruhr versetzt werden. Dass ein Teil der Bevölkerungen dort auch noch muslimisch orientiert sind, freut die USA ganz besonders, weil dann ganz schnell auch eine Achse zum IS hergestellt werden kann.

 

Gleichzeitig hat der NATO-Generalsekretär das Friedensabkommen Russlands mit Georgien scharf angeprangert, weil angeblich damit die internationale Völkergemeinschaft (wer immer das sein soll und sich dazu berufen fühlt…?) keine Handhabe (also US-Revolution) mehr habe, verbesserte, demokratische Verhältnisse in Georgien – vulgo orangene Revolutionen – herzustellen. Der wahre Grund ist natürlich, dass die USA/NATO seit nahezu 20 Jahren in Georgien zündeln und dort endlich Waffen direkt an Russlands Grenzen stationieren will. Die südliche Flanke muss endlich in US-Hand, auch weil dort im Kaukasus und Umgebung reiche Energievorkommen liegen.

 

Der NATO Generalsekretär behält sich trotz besseren Wissens auch noch immer die Strafaktion im Baltikum vor, weil angeblich Russland ja das gesamte Baltikum überfallen will und schon heute heimlich mit russischen Militärkräften überrollt. Diese vorsätzlichen Lügen seitens der NATO werden als taktisches Zermürbungsmanöver gegen Russland und die EU gefahren, um die Aufrüstung an Russlands Grenzen noch weiter zu forcieren. Obwohl die internationalen Verträge zwischen USA und Russland sowie die Neutralitätszone Ostsee genau dies verbieten, ist die USA nicht bereit, ihren Teil einzuhalten. Denn die usurpierende US-Staatsraison hat ja mit einer Exekutivresolution #758 des Kongresses befohlen, Krieg gegen Russland zu führen, weil Gründe dafür vorlägen und die Sicherheit der USA bedroht wären.

 

(2014, 07; Russian Aggression Prävention ACT USA REPS; Gesetz S. 2277 ) Take, for instance, Ukraine, Belarus, Moldova, Georgia, Azerbaijan, and Armenia. Eastern Partnership, an initiative that the United States strongly supports and works with to advance democracy, stability, and security in this part of the world. We share with our European counterparts a similar approach to these countries because of our common goals. As the situation has deteriorated in Belarus, including with the conviction of former Presidential candidate Sannikov, we have coordinated very closely with the EU including on possible additional sanctions. Philip H. Gordon; Assistant Secretary, Bureau of European and Eurasian Affairs:
Statement before the Subcommittee on European Affairs of the Senate Foreign Relations Committee
Washington, DC; May 18, 2011 (NATO-Strategie-Papier EaP : Eastern Partnership is leading policy initiative…)

 

Brzezinski schreibt im Buch Das große Schachbrett: «… Amerikas geostrategisches Hauptaugenmerk liegt auf Eurasien, wo sich die USA schon an strategisch wichtigen Punkten festgesetzt haben, und das vollkommen in ihren Einfluss- und Herrschaftsbereich einzubeziehen, das große geostrategische Ziel der USA darstellt. Denn Eurasien bildet die zentrale und größte kontinentale Landmasse der Erde, in der zwei der drei höchstentwickelten und wirtschaftlich produktivsten Regionen liegen, 75 % der Weltbevölkerung leben und in dessen Boden und Unternehmen der größte Teil des materiellen Reichtums der Welt steckt. …. Eurasien stellt 60 % des globalen Bruttosozialprodukts und ungefähr drei Viertel der weltweit bekannten Energievorkommen. Eurasien beherbergt auch die meisten der politisch maßgeblichen und dynamischen Staaten. Die nach den USA sechs größten Wirtschaftsnationen mit den höchsten Rüstungsausgaben liegen in Europa und Asien. … Amerikas potentielle Herausforderer auf politischem und/oder wirtschaftlichem Gebiet sind ausnahmslos eurasische Staaten. Als Ganzes genommen stellt das Machtpotential dieses Kontinents das der USA weit in den Schatten. … Eurasien ist mithin das Schachbrett, auf dem der Kampf um globale Vorherrschaft auch in Zukunft ausgetragen wird…»

 

Um Usurpationen und Okkupationen im Nachgang orangener Revolutionen durchführen zu können, ist den USA die dümmste Argumentation gerade recht: in der Ukraine herrscht angeblich ein US-Notstand, weil die Situation in der Ukraine eine außerordentliche Bedrohung für die Sicherheit und Außenpolitik der USA darstellt; weswegen man dann in dem Dekret 13660 Verteidigungs- und Sanktionsmaßnahmen gegen Russland veranlassen muss. Das heißt: weil die USA die Ukraine überfallen und usurpiert hatte, entsteht jetzt für die USA ein Sicherheitsrisiko… solche Logik muss man schon in den Geschichtsbüchern suchen. Und so betreibt die USA immer weiter Annektionspolitik in Europa und Eurasien; gegen jedes Völkerrecht. Das Muster ist bekannt. Die USA wollen den Krieg, sie wollen den Erstschlag, weil sie glauben ein Recht dazu zu haben und weil sie glauben, mit einem nuklearen Erstschlag Russland erschrecken und final besiegen zu können. Denn die USA ist darauf angewiesen, Krieg zu führen. Die Einnahmen brechen weg, der Dollar wird in der Hälfte der Welt nicht mehr als Leitwährung anerkannt und schon gar nicht mehr als Petrodollar.

 

Der Kaukasus und die vorderasiatischen Staaten müssen überfallen und okkupiert werden, um an die reichen Ölquellen und Gasbunker zu gelangen. Dann kann man von dort auch den Iran überfallen und auch dort Zugriff auf das Öl nehmen. Eine klasse Strategie – wie die USA sich das vorstellt. Pech aber auch, dass Russland wach ist und die Nicht-West-Welt zuschaut, wie die USA sich völkerrechtswidrig als brutaler hegemonialer Verbrecherstaat aufführen. Nur die EU ist zu dumm, zu begreifen, dass sie mit ihrer Vasallen-Partnerschaft gegenüber den USA und der NATO sich selbst vernichten werden. Einerseits, weil die Verschuldung der EU im Interesse der FED, der angloamerikanischen Bankenoligarchen und der USA geschieht und andererseits, weil nach dem Erstschlag garantiert der Konterschlag gegen ganz Europa und Zentren der USA geführt werden wird. Europa wird sich danach nicht wieder erkennen.

 

Da jedes Land die gleichen Rechte auf Interessensphären hat wie die USA und jedes Land der Erde dir gleichen Rechte auf Grenz-Toleranz hat, muss sich auch die USA an diese weltweiten Standards halten, auch wenn ihr das schwerfällt. Die USA hat kein Usurpationsmandat der UN. Und die USA hat kein Sanktionsmandat oder ein Annexionsmandat der UN. Die russische Regierung hat im Angesicht dieser proaktiven Weltbedrohung durch die USA eine deutliche Warnung formuliert und vorgetragen. Jeder Angriff oder jede Kriegsaktivität direkt an ihrer Grenze wird dramatische Konsequenzen haben.

 

Auf den Erstschlag ist Russland gut vorbereitet: sowohl was die Abwehrmaßnahmen anbelangt als auch die counter-attacs. Die modernen russischen ICBM Raketen können nicht nur höher und schneller als US-Raketen fliegen, sondern sie können auch aus dem Orbit unterschiedliche Ziele zu gleicher Zeit treffen. Wir sollten uns vergegenwärtigen, dass dieser Triumph der Wehrtechnik zwar bemerkenswert ist, uns aber tödlich treffen und vernichten wird. Das wäre dann die russische Quittung für die Rechnung, die wir Europäer seit 2014 jeden Monat widerrechtlich und aus ungerechtfertigter Arroganz an Herrn Putin gesendet haben. Merkel und Hollande wären besser beraten, sich als EU-Achse der Vernunft gegenüber Russland anzudienen, georderte Hubschrauberträger auszuliefern und sich vom Ober-Vasallen-Befehlshaber NATO/USA zu verabschieden, statt USA und Russland zu provozieren, ganz Europa in Schutt und Asche zu verwandeln.

 

Diese Fragen müssen Merkel und Hollande heute, jetzt ihren EU-Bürgern beantworten.

 

  • Wieso lässt sich die EU als Kriegstreiber für den Hegemonialstaat USA missbrauchen
  • Welches Recht hat Russland gegenüber der EU verletzt?
  • Welche Aussichten hat die EU/Europa in einem Krieg zwischen USA und Russland?
  • Welche Befriedigung kann ein Krieg für die Bürger der EU lösen?
  • Warum hat die EU/Europa kein Vorrecht auf territoriale Integrität in einem Krieg?
  • Gelten die «Werte» der Präambeln der EU-Verträge jetzt nicht mehr?
  • Welche Verpflichtung hat die EU gegenüber den USA?
  • Welche Verpflichtung hat der RAT gegenüber allen EU-Nationen?
  • Welche Verpflichtung hat die Kommission gegenüber allen EU-Nationen?
  • Welche Verpflichtungen haben die Nationen der EU gegenüber ihren Staatsbürgern?

 

Von Henry Paul

Quelle Contra Magazin